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Buddhismus in Thailand


Die Geschichte des Buddhismus in Thailand begann im dritten Jahrhundert v. Chr., als der indische König Ashoka die ersten beiden Missionare in das »Goldene Land im Osten« schickte. Man nimmt an, daß die Mönche an den Hof der Mon-Könige gingen, deren Reich das Gebiet um die heutige Stadt Nakhon Pathom umfaßte. Mit ihrer tatkräftigen Unterstützung verbreitete sich die Heilslehre im gesamten Mon-Reich.

Aus Südchina einwandernde Thais trafen dort zum ersten Mal auf die für sie neue Lehre, die sich jedoch ohne große Probleme mit ihrem animistischen Glauben vereinbaren ließ. Zur Zeit der Gründung des ersten thailändischen Königreichs im 13. Jahrhundert hatten Mönche bereits enge Kontakte zu ihren Glaubensbrüdern in Sri Lanka, die den Theravada-Buddhismus auf Grundlage der Pali-Texte praktizierten. Die Herrscher von Sukhothai ermöglichten diesen Mönchen, ihren Glauben im gesamten Königreich zu verbreiten. Seit dieser Zeit ist der Buddhismus eine Art Staatsreligion und hat die kulturelle und soziale Entwicklung Thailands bis heute entscheidend geprägt.

Nach dem Zusammenbruch des Sukhothai-Reiches übernahmen die Könige von Ayutthaya das politische und religiöse Erbe. In der Zeit ihrer Herrschaft entwickelte sich der Buddhismus zu machtvoller Größe, wovon die zahlreichen Tempelruinen noch heute zeugen.


Mit der Eroberung und Zerstörung Ayutthayas im Jahr 1767 durch die Burmesen endete eine der glanzvollsten Perioden der thailändischen Geschichte, und viele wichtige religiöse Bücher und Schriften gingen bei der Brandschatzung der Tempelanlagen verloren.

Das geistige Zentrum wurde nach dem heutigen Bangkok verlegt, wo der Buddhismus unter König Mongkut, Rama IV, eine neue Blüte erreichte. Er gilt auch als Begründer des buddhistischen Thammayut-Ordens, der sich noch enger und konsequenter an die Lehren Buddhas hält als sonst im Hinayana Buddhismus üblich.

In einem dieser Sekte zugerechneten Kloster verbrachte auch der gegenwärtige König Bhumipol im Jahr 1956 einige Monate als Mönch.
Im heutigen Thailand bekennen sich knapp 95 Prozent der Bevölkerung zum Theravada-Buddhismus. Dessen moralische Grundsätze, die weit mehr einer pragmatisch ausgelegten Philosophie als einer dogmatischen Religion ähneln, sind tief in jedem Thai verwurzelt und bestimmen bis heute sein soziales Leben durch und durch.

Je weiter sich Thailand jedoch von einem reinen Agrarstaat zu einer modernen Industrienation entwickelt, um so mehr kommt es zu Konflikten zwischen althergebrachter Tradition und Fortschritt westlicher Prägung.
Jedoch mit der ihnen eigenen Freundlichkeit, Toleranz und Geduld sowie ihrem ausgeprägten Sinn fürs Machbare dürften die Thais auch solche Probleme zu lösen wissen.
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