Was auf den ersten Blick wie eine wüste Schlägerei aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine nach festen Ritualen und traditionellen Regeln ausgetragene Kampfsportart, von der sicher auch der ehemalige Boxweltmeister Muhammed Ali beeindruckt war, als er Mitte der siebziger Jahre bei einem Schaukampf gegen den damals amtierenden thailändischen Meister nur drei Runden auf den Beinen blieb.
Das Thaiboxen, das sich aus dem Selbstverteidigungstraining der Soldaten der Ayutthaya-Epoche entwickelt hat, stellt in etwa eine Mischung aus Karate, Taekwondo und westlichem Boxen dar, bei dem fast alles erlaubt ist: Fäuste, Füße, Schultern und Ellbogen dürfen auf jede erdenkliche Art und Weise eingesetzt werden, um den Gegner kampfunfähig zu machen. Verboten sind allerdings Judogriffe, Kopfstöße, Spucken und Beißen sowie Tritte nach dem k.o. gegangenen Gegner.
Um die Verletzungsgefahr zu verringern, tragen die Boxer heutzutage normale 12-Unzen-Boxhandschuhe; bis 1940 waren geflochtene Handschuhe üblich, die meistens noch mit einem Band eingenähter Glassplitter versehen waren. Vor jedem Kampf führen die barfüßigen Boxer, die Bänder mit schützenden Amuletten um Kopf und Oberarme tragen, bestimmte rituelle Übungen und Tänze vor, die von der leiernden Musik eines traditionellen Orchesters begleitet werden. Mit diesem »Box-Tanz« wollen sie nicht nur ihre Kampfschule und ihren Trainer ehren, sondern es soll mit einem gelungenen Vorspiel versucht werden, den Gegner zu beeindrucken und ihm vorweg schon etwas den Schneid abzukaufen.
Fachmännische Zuschauer erkennen aus dieser Vorführung auch die Tagesform des Boxers. Während des Kampfes versucht das Orchester mit einer rhythmisch betonten Musik aus Flöten, Trommeln und Becken, das Ringgeschehen zu untermalen oder manchmal auch die Kämpfer aufzumuntern. Allerdings geht diese Musik gegen Ende des Kampfes meist im Geschrei der Zuschauer unter. Gekämpft wird über fünf Runden zu je drei Minuten; der Sieger erhält einen Sach- oder Geldpreis. Überall im Land gibt es Kampfarenen, die wichtigsten befinden sich jedoch in Bangkok: das traditionsreiche Lumpini‑Stadion und das Rachdamnoen-Stadion, der »Grand Palace« des Thaiboxens. In diesen beiden Arenen wird abwechselnd jeden zweiten Abend geboxt.
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