Am Tag seiner Krönung gelobte er, mit Rechtschaffenheit zu regieren, damit das Volk Thailands glücklich und zufrieden sei. Das war am 5. Mai 1950. Inzwischen ist Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej der König in der Geschichte Thailands, der am längsten regiert hat. Und das Volk ist glücklich und zufrieden mit ihm. Als er 1946 im Alter von achtzehn Jahren nach dem plötzlichen Tod seines älteren Bruders König Ananda Mahidol als neunter Rama der seit 1782 herrschenden Chakri-Dynastie den Thron bestieg, waren bereits vierzehn Jahre vergangen, seit dem die absolute Monarchie von Militärs gestürzt und die konstitutionelle Monarchie eingeführt wurde. Zwar ging durch den Putsch die reale Macht auf Politiker und Militärs über, der Einfluß des Monarchen auf das politische Geschehen und der Respekt des Volkes gegenüber dem König blieben jedoch ungebrochen.
Thais bezeichnen ihn nicht als Rama IX, sondern als Nai Luang oder Phra Chao Yu Hua.

König Bhumibol ist nicht nur Staatsoberhaupt, sondern auch höchster Kommandierender der Streitkräfte und gemäß Tradition und Verfassung mächtigster Bewahrer und Beschützer des buddhistischen Glaubens und aller anderen in Thailand praktizierten Religionen. Sein Portrait hängt in fast jeder Wohnung, in allen Schulen, in öffentlichen Gebäuden, Geschäften und Büros. Die Thais verehren und lieben ihn wie kaum einen Monarchen zuvor. Denn er kennt ihre Entbehrungen, Bedürfnisse und Hoffnungen und setzt sich ständig persönlich dafür ein, die Lebensverhältnisse seines Volkes zu verbessern. Etwa acht Monate war er jährlich in den Provinzen unterwegs, um sich die Probleme der Landbevölkerung anzuhören, Lösungsmöglichkeiten zu diskutieren und schließlich die Realisierung sogenannter Königlicher Projekte zu inspizieren. Der Bau von Kanälen, Dämmen und Staubecken gehört ebenso zu seinem Entwicklungsprogramm für ländliche Regionen wie die Steigerung der Reisernteerträge, Fischzucht, Viehzucht, Wiederaufforstung und Gesundheitsfürsorge.

Das königliche Paar
auf Koh Phangan

Begleitet wurde König Bhumibol auf seinen Fahrten durchs Land meist von seiner Tochter Prinzessin Sirindhorn, die sich bei der Bevölkerung ebenfalls großer Beliebtheit erfreut. Auch Königin Sirikit und Prinzessin Chulabhorn sind häufig mit von der Partie, während Kronprinz Vajiralongkorn zunehmend außenpolitische Aufgaben übernimmt.

Seine knapp bemessene Freizeit widmet der König vornehmlich der Musik. Er spielt leidenschaftlich gern Saxophon, Klarinette und Klavier und hat bereits mehr als vierzig Stücke komponiert. Musizierte er 1960 noch mit Benny Goodman in New York, so lud er später gelegentlich bekannte Jazzer, die gerade in Bangkok gastierten, zu Jam-Sessions in den Königlichen Palast ein. Für die Hobbys Malen und Segeln blieb da kaum noch Zeit, obwohl er auch hier sein Talent durch mehrere vielbeachtete Ausstellungen und durch den Gewinn einer Goldmedaille in der Dinghi-Bootsklasse bei den South East Asian Peninsula Games 1967 bewiesen hatte.

Am 5. Dezember 1987 konnte der König seinen 60. Geburtstag feiern. Er vollendete damit den fünften Zyklus des Lebens, das in Thailand nach dem astrologischen Kreislauf von zwölf Jahren gemessen wird. Für die gläubigen Thais war dieses Ereignis ein besonderer Anlaß, ihren Monarchen außergewöhnlich zu ehren, bedeutet es doch, daß er nun das Alter der Weisheit erreicht hat.
Am 9. Juni 2006 feierte Bhumibol seinen 60. Jahrestag als König von Thailand, der am längsten regierende Monarch in der Geschichte Thailands.

Dass der König nun bereits 83 Jahre alt ist und schon seit über 60 Jahren die oberste Autorität von Thailand darstellt, ist sicher ein grosser Glücksfall für dieses Land zwischen Tradition und Moderne, zwischen Demokratie und Autoritätsgläubigkeit.
Viele in Thailand lebende Ausländer befürchten den Zusammenbruch der Nation, wenn der König sterben sollte. Sie verkennen ganz einfach, dass dieser Ernstfall längst im Detail durchdacht ist.