Oh nein! Schon wieder ein Schlagloch, das ich übersehen habe. Auf ein Neues fliegt der gerade erst genesene braune Hund bis fast an die Decke seines rollenden Käfigs, der hinten an meinem Moped befestigt ist. Ich bremse ab und versichere mich, dass es ihm trotz allem gut geht.
Beim Frühstück vor einer Stunde habe ich noch nicht geahnt, wie schnell ich in diese Arbeit involviert würde; manchmal hat das Leben wirklich Überraschungen auf Lager.
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Ich habe mich entschieden, einen Tag als Helfer im Phangan Animal Care (PAC) mitzuarbeiten, einer Organisation, die sich ehrenamtlich um die Tiere auf der thailändischen Insel Koh Phangan kümmert. Mein Timing hat mich einmal mehr nicht im Stich gelassen. Als ich um kurz vor zehn ankomme, brennt der Laden und die freiwillige Helferin, die sich eigentlich für heute angekündigt hat, ist nicht aufgetaucht.
Ich werde kurzerhand zur rechten Hand von Chefin Por ernannt, die sich seit 9 Jahren in Vollzeit für PAC aufopfert. Während sie die Vorbereitungen für die heutige Tour über die Insel trifft, führt mich die Engländerin Giorgina, die 6 Monate lang für PAC arbeitet und sich hauptsächlich um Administratives kümmert, durch die kleine Anlage. Die etwa 500 Quadratmeter sind zum Teil überdacht und mit Käfigen sowie ein paar Freigehegen ausgestattet. Dazu gibt es eine Küche, zwei Büros und einen improvisierten Operationsraum. Momentan halten sich auf dem Gelände 9 Hunde und 4 Katzen auf. Giorgina erklärt mir jedoch, dass man alles daransetzt, die Tiere so kurz wie eben möglich hier zu behalten, da zum Einen die Mittel für den Unterhalt fehlen, zum anderen die Nachbarn sich des Öfteren wegen der nächtlichen Bellerei beschweren. Denn allesamt sind diese Tiere die Freiheit gewöhnt und keine engen Zwinger.
Giorgina ist besonders Angel an Herz gewachsen, eine junge Hündin, die an einen Außerirdischen erinnert, da sie fast kein Haar am hageren Körper trägt. Den Namen Angel hat sie sich in den letzten Wochen selber verdient durch ihre fast schon wundersame Genesung. Als man sie auf der Straße fand, wog sie gerade noch 4 Kilo und drohte zu sterben. Auch wenn es jetzt noch immer fast unmöglich ist, an dem kleinen grauen Gerippe eine Vene für die nach wie vor nötigen Injektionen zu finden, ist Angel doch mittlerweile über den Berg. Sie wirkt ausgelassen und verspielt und, bevor ich mit ihr balge, habe ich mich noch schnell versichert, dass diese Hautkrankheit für Menschen nicht ansteckend ist.
Nachdem Giorgina mir gezeigt hat, wo alles aufbewahrt wird, fülle ich sämtliche Wasserschalen noch mal auf, spüle Fressnäpfe und spiele kurz mit dem dreibeinigen Kater, den die Hunde einvernehmlich zu dulden scheinen. Dann geht es los.
Dass ich wie sie ein uraltes Moped mit Kickstarter fahre, hat Por überzeugt. Sofort hat sie mein Moped mit ihrem vertauscht und mich gebeten, dieses klapprige Gefährt für heute zu übernehmen. Das Fahren mit Anhänger zehrt an den Kräften und sie hat so viel um die Ohren, dass ihr jede noch so kleine Entlastung entgegen kommt. Und so manövriere ich nun behutsam das Gespann quer über die bildhübsche tropische Insel, der Käfigwagen ist mit einer dünnen Schraube hinten am Moped befestigt.
Mein erster Passagier ist eine Hundedame, die wir zurück zu dem Ort bringen wollen, wo sie von Por und ihren Leuten vor ein paar Tagen aufgelesen wurde. Denn PAC kümmert sich nur selten um Hunde von Privatleuten, sondern vornehmlich um Strassenhunde, denen hier sonst niemand hilft. Die Hündin hat nicht sonderlich viel Spaß an der zwanzigminütigen Fahrt; die uns immer wieder für kurze Strecken verfolgenden Artgenossen am Wegesrand machen das Ganze für sie zu einem wahren Spießrutenlauf. Doch sie wirkt gesund, nur noch eine große Narbe im Genick zeugt von der massiven Bisswunde, die Pors Leute zusammengenäht haben. Zudem ist sie jetzt auch noch gegen Tollwut geimpft und sterilisiert, das Leben auf der Straße kann also weitergehen.
Als wir sie an ihrem Heimatort in die Freiheit entlassen, ist das zwar ein schöner Moment, jedoch darf man von einem Hund natürlich keine Lobpreisungen dafür erwarten, dass man ihm das Leben gerettet hat. Dementsprechend kühl gibt Por der Hündin einen letzten Klaps auf den Hintern, bevor diese die Spur ihres Rudels aufnimmt und, die Nase stets knapp über dem Boden, trabend in einem Feldweg verschwindet. Por sagt, dass manchmal schon eine Woche Abwesenheit ausreicht, damit das Tier von seinem Rudel verstossen wird. Das kann dann durchaus das Ende bedeuten, da die Hunde die komplette Insel in Reviere aufgeteilt haben, die besonders nachts heftig umkämpft werden. Ich kann sehen, dass Por der Hündin in Gedanken Glück wünscht.
Wir machen noch schnell den Anhänger sauber, das verängstigte Tier hat während der kurzen Fahrt alles vollgemacht. Dann haben wir bereits eine neue Mission. Por hat auf dem Hinweg aus dem Augenwinkel schon einen weiteren Kandidaten für eine Behandlung bei PAC gesehen. Ihre Ferndiagnose: Demodex, jener Hautparasit, wie er sie hier in unterschiedlicher Ausprägung fast alle Hunde plagt, und der auch den Wunderhund Angel fast zugrunde gerichtet hätte. Die meisten Tiere leben damit ganz gut, kratzen müssen sie sich bei all den Insekten ohnehin andauernd. Ist das Immunsystem aber schwach, verliert der Hund nach und nach immer mehr von seinem Fell und die Haut bekommt überall Risse, die sich dann im feuchtwarmen Klima schnell entzünden.
Wir stoppen an jener Stelle, wo Por den Hund auf der Hinfahrt gesichtet hat und fragen ein paar Anwohner nach seinem Aufenthaltsort. Alle scheinen den Hund zu kennen, den wir suchen, und man schickt uns in verschiedene Gassen und Hinterhöfe. Doch auch nach zwanzig Minuten können wir ihn nicht finden. Dafür erfahren wir von einer Frau, die einen Obststand an der Straße betreibt, dass das arme Geschöpf zusätzlich zu seinem Hautproblem gestern auch noch von einem Moped angefahren wurde und seitdem in seinem Gesicht eine blutende Wunde hat.
Por hinterlässt eine Karte mit ihrer Nummer für den Fall, dass der Hund wieder auftaucht, und wir fahren unverrichteter Dinge zurück in Richtung der Hafenstadt Thong Sala.
Wir stoppen bei einer Garküche am Straßenrand, um zu Mittag zu essen. Es gibt Larb, eine Spezialität aus dem Isarn, der ärmsten Region Thailands im Nordosten, wo Por aufgewachsen ist. Mittlerweile nennt die Enddreißigerin jedoch Koh Phangan ihr Zuhause. Nachdem sie unter anderem als Kellnerin und Schmuckdesignerin gearbeitet hat, hat sie bei Panghan Animal Care vor knapp neun Jahren ihre Berufung gefunden. Sie bildet sich weiter, so gut der straffe Zeitplan es zulässt, und mittlerweile fungiert sie bei den durchschnittlich zwei mal die Woche stattfindenden chirurgischen Eingriffen als Oberschwester. Jedoch plagt sie stets die Angst vor einem Burnout, denn die Arbeit ist nie zu Ende und als Tierliebhaber gehen ihr manche Fälle auch emotional sehr nah. Hilfe bekommt sie manchmal von Touristen, manchmal von Leuten wie Giorgina, die sich für mehrere Monate ehrenamtlich verpflichten, und im besten Fall natürlich von ausgebildeten Tierärzten. Tatsächlich gibt es mehrere Leute, die immer wieder unentgeltlich einen oder mehrere Operationstage bei PAC einschieben, wenn sie eigentlich zur Erholung auf der Insel sind. So treffe ich etwa den spanischen Tierarzt Angel, der morgen eine Beinamputation bei einem Golden Retriever vornehmen wird.
Jedoch kann Por sich auf Unterstützung dieser Art nicht immer verlassen. Und trotz der zahlreichen Spendenboxen, die auf der ganzen Insel an belebten Orten aufgestellt sind, ist die Organisation stets knapp bei Kasse. Nicht genug damit, dass Tierfutter und Medikamente ohnehin schon teuer sind, alles muss auch erst noch vom Festland auf die Insel gebracht werden. Somit steht und fällt bei PAC alles mit den Sach- und Geldspenden der Touristen sowie der Handvoll einheimischer Unternehmen, die die Organisation unterstützen.
Nach dem leckeren Essen zeigt Por mir stolz den Hund, der gerade unter der Spüle döst, ein graues, scheues Tier. An der Wange hat er eine Narbe, in der noch die Fäden stecken, am Hinterlauf zeigt sie mir eine weitere. Und kastriert wurde er auch noch bei seinem letzten Aufenthalt in der ‚Klinik’, wie Por ihre kleine Anlage gerne liebevoll nennt, die sie komplett mit Spendengeldern finanziert hat. Erst vor zwei Wochen lag der Hund bei ihr unter dem Messer, sie scheint auf der Insel wirklich jeden Vierbeiner zu kennen.
Wir fahren zum Markt, wo ich allabendlich einen Hund sehe, dessen Körper von blutigen Rissen übersät ist. Auch ihn plagt der Parasit Demodex, der hier für die Hunde das größte gesundheiltiche Problem darstellt, seitdem die Regierung keine Giftköder mehr auslegt, um die Population zu begrenzen. Wir finden eine Menge Strassenhunde, die es sich zwischen den Essensständen und zum Teil mitten in der prallen Mittagssonne gemütlich gemacht haben, aber der schwarze Hund, den ich meine, bleibt unauffindbar. Da bekommt Por einen Anruf von den Frauen, denen sie vorhin ihre Nummer gegeben hat. Es geht also wieder auf der Küstenstrasse zurück in Richtung Südspitze der Insel.
Die Frauen, die an der Strasse in Cafes, Läden und Massagesalons arbeiten, haben das Hundchen bereits angeleint, als wir kommen, und übergeben uns das Tier, das zwar zögerlich zu wedeln beginnt, dennoch aber ein wahrlich trauriges Bild abgibt.
Der komplette Kopf ist haarlos, genauso die Füße und weitere Stellen am Körper. An manchen Stellen ist die Haut schon eingerissen und entzündet. Unter dem linken Auge klafft eine tiefe Wunde vom Unfall mit dem Moped, die Wange ist blutverkrustet. Doch ohne Widerspruch lässt sich die Hündin von uns in den Anhänger stecken und wedelt auch dort noch freudig mit dem haarlosen Schwanz.
Die Frauen haben extra noch Essen für sie eingepackt und geben uns das lächelnd mit auf den Weg. „Das ist das große Problem. Die Leute wollen ja eigentlich, dass es den Hunden gut geht. Trotzdem rufen sie nicht von sich aus bei uns an, wir müssen die Hunde meistens selbst entdecken“, klagt Por, die sich dieses Phänomen selbst nicht ganz erklären kann. Denn auch wenn die Hunde niemandem offziell gehören, so sind sie doch fast alle Teil einer menschlichen Familie oder werden zumindest von irgendwem gefüttert.
Wir bringen die junge Hündin zurück in das Gelände von PAC, das im Inneren der Insel idyllisch zwischen Hainen aus Kokospalmen und Kautschukbäumen liegt. Als wir sie reintragen, wird sie zunächst vom Welpen beäugt, der hier vor 4 Wochen mit ein paar hundert Gramm Gewicht und der Größe einer Handfläche abgegeben wurde und dafür jetzt doch ziemlich rund und fidel aussieht. Dann wirft auch der einzige Dauerbewohner Boogly, ein alter schwarzer Hund, dem vorne ein Fuß fehlt, kurz einen Blick auf den Neuzugang. Die restlichen Tiere bellen aus ihren Zwingern heraus. Die Hündin wird gewogen, dann macht Por verschiedene Notizen auf einem Din A4 Vordruck. Der Neuankömmling, der hier zunächst unter dem Namen ‚Bad Skin Dog’ läuft, lässt alles über sich ergehen.
Als wir fast fertig sind, trifft Stacy ein, eine amerikanische Tierärztin, die Phangan Animal Care bereits seit Wochen mit ihrer Arbeit unterstützt. Während ich die Hündin festhalte, was bei der schwächlichen Statur keine Leistung ist, misst Stacy rasch ihre Temperatur. Die arme Kreatur hat über 40 Grad Fieber. Dann kratzt Stacy an mehreren Stellen im Gesicht des Hundes mit einer Rasierklinge die Haut ab, um das Ganze sodann unter dem Mikroskop zu begutachten. Wie erwartet findet sie die aggressiven Parasiten, die sich in den Haarwurzeln festsetzen, und dann nach und nach den Haarausfall und die Entzündungen hervorrufen. Die Wunde an der Wange ist auch recht tief. „Es sieht aus, als würden Tränen direkt aus der Wunde laufen“, konstatiert Stacy. Die Hündin bekommt ein paar Injektionen und Tabletten, dann sperre ich sie in einen der kleinen abgezäunten Gärten und bringe ihr Futter.
Nun brechen Por und ich ohne Anhänger auf. Auf ihrer Liste steht jetzt noch ein Hund, der offenbar eine bereits mit Maden besetzte Wunde am Kopf hat und nahe der Polizeistation im Landesinneren gesichtet wurde. Sie hofft, dass es nicht so schlimm ist. Als wir ankommen, wissen wir ziemlich schnell, dass es das doch ist.
See Nin, ein mittelgroßer schwarzer Thai-Hund, ist ein alter Bekannter bei PAC, den Por in den letzten Jahren schon mehrfach zusammengeflickt hat. Er liegt reglos unter einem Auto und sieht zunächst einmal so aus, als würde er gar nicht mehr leben. Als er dann schwerfällig unter dem Wagen hervorkriecht, muss ich mir die Hand vors Gesicht halten und mir wird etwas flau. Ihm fehlt eine komplette Seite des Gesichts, das Ohr ist nur noch ein toter Lappen Fleisch, der ihm eitrig herunterhängt. Die Maden kann man erst bei näherem Hinsehen erkennen, riechen aber kann man sie sofort. Offenbar ist er bereits vor Tagen angefahren worden, doch keiner der Polizisten befand es für nötig, das irgendwem zu melden. Por ist sehr sauer, besonders da See Nin fast ein Mitglied der Familie ist.
Der Hund zittert am ganzen Körper, als er Por erkennt. Er scheint zu spüren, dass ihm jetzt endlich jemand hilft. „Deshalb mache ich diesen Job“, sagt sie. „Weil ich die Tiere liebe und sie mich.“ Langsam erwacht See Nin aus seiner Lethargie und sieht eigentlich recht fit aus, wenn man ihm nicht gerade ins Gesicht schaut. Völlig unvermittelt fängt er dann jedoch an, den lädierten Kopf zu schütteln, und Maden, Schleim und Brocken fliegen nur so durch die Gegend. Ich schaffe es gerade noch mich umzudrehen, ohne jedoch die Leine loszulassen, die wir ihm kurzerhand über den Kopf gezogen haben.
In diesem Zustand müssen wir ihn doch mitnehmen, aber wir haben den Anhänger nicht mitgebracht. Por handelt schnell. Sie wickelt ein großes Handtuch um See Nin und hebt ihn vorsichtig hoch. Dann klettert sie hinter mir aufs Moped, ich fahre uns drei vorsichtig über die löchrigen Strassen. Tatsächlich kriegen wir den alten Hund auf diese Art und Weise zurück zum Hauptquartier.
Selbst Stacy verzieht angewidert das Gesicht bei unserer Ankunft, solche Sachen sieht sie selbst hier nicht jeden Tag. Doch See Nin wedelt mit dem Schwanz, als wüsste er gar nicht, warum alle Welt so besorgt schaut. Hechelnd entblösst der alte Hund seine letzten drei Zähne und möchte gestreichelt werden. Ich halte ihn fest und versuche, meinen Ekel zu überwinden. Am Schlimmsten ist es, wenn er sich immer mal wieder schüttelt, wir gehen dann allesamt in Deckung.
Por und Stacy geben See Nin Antibiotika und Schmerzmittel sowie Tabletten gegen die Maden. Dann säubern sie die riesige Wunde so gut es eben geht. Ich frage Stacy, ob See Nin alleine eine Überlebenschance hätte. „Nicht in diesem Klima“, sagt sie nüchtern. Sie erklärt mir, dass sie die Wunde trotz allem jetzt erst mal so lassen muss, wie sie ist. Wenn er sich dann in ein paar Tagen etwas erholt hat und die Entzündung zurückgegangen ist, werden sie ihm wahrscheinlich die Reste seines Ohrs entfernen und den Ohrkanal wieder freilegen, sollten sich die Maden bis dahin verzogen haben. Por rasiert See Nin das Fell rund um die Wunde und reinigt ihm sein linkes Auge, auf das die Infektion bereits übergegriffen hat. Der Hund lässt sich alles gefallen, nur ab und an gibt er durch ein eher quengelndes Jaulen zu verstehen, dass das nun richtig wehtut. Mir ist ein Rätsel, wie er so überhaupt noch leben kann. Er hat nicht mal nennenswertes Fieber.
Als See Nin versorgt ist, mache ich ihm einen der Zwinger fertig und bringe ihm etwas zu essen. Bisher habe ich nicht geglaubt, dass Hunde Dankbarkeit zeigen können, doch er tut das ganz eindeutig. Ich kraule ihm die gesunde Seite seines Gesichts und atme dabei durch den Mund.
Gründlich wasche ich mir die Hände und widerstehe dem Wunsch, den süßen Welpen zu streicheln, der schon die ganze Zeit um alle anderen Hunde herumtollt. Er hat bereits mehrere andere Hunde sowie Giorgina mit einem Bandwurm angesteckt, und dieses Souvenir würde ich mir doch gerne ersparen.
Por wirkt nach all den Strapazen bei über 30 Grad und Dampfbad-Luftfeuchtigkeit nun etwas müde, doch gerade während wir See Nins Wunde verarztet haben, ist schon wieder ein Anruf reingekommen. Bei einem Resort am Strand, nicht weit vom PAC Hauptquartier, hat eine Touristin einen Hund mit einem geschwollenen Bein gesichtet. Por versichert mir, dass wir dort nur noch schnell vorbeifahren, bevor wir dann mein Moped abholen, das noch immer bei der Polizeistation steht.
Als wir am Strand ankommen, zeigt uns die Anruferin, eine vom Partyleben der Insel leicht gezeichnete Schweizerin den Patienten, einen großen schwarzen Brocken von Hund. Zwar hat er kein geschwollenes Bein, dafür aber ein rotes stinkendes Loch in der Mitte des Rückens, in dem bequem ein Tennisball Platz finden würde, und aus dem beharrlich kleine weiße Maden quellen. Bin ich zwar schockiert darüber, schon wieder so einen schweren Fall zu haben, trete ich dem Hund doch bereits deutlich gelassener gegenüber als gerade noch See Nin und stülpe ihm direkt die Leine über, damit er nicht mehr abhauen kann. Doch ihn können wir nun nicht auch noch ins Hauptquartier bringen, eigentlich sind nun schon 2 Hunde zu viel dort. Also behandelt Por ihn vor Ort aus ihrer großen Arzttasche, während ich ihn festhalte. Dieser Hund jedoch ist ein anderes Kaliber, er ist groß und stark und hat sogar noch alle Zähne im Mund.
Aber auch er scheint irgendwie zu verstehen, dass ihm geholfen wird. Er hält still und lässt sich rasieren und die nötigen Spritzen geben. Lediglich als Por ein Pulver in die zentimetertiefe Wunde giesst, welches die Maden herausholt, macht er klar, dass ihm das nun zu weit geht, und ich lasse die Leine lang. Wir entlassen ihn wieder in die Freiheit und geben der Schweizerin die Medikamente, die er in den nächsten Tagen nehmen muss. Jeder, der helfen kann, wird hier rekrutiert. Dann bringt Por mich zu meinem Moped und wir verabschieden uns herzlich voneinander. Ohne einander zu kennen, haben wir heute ein paar intensive Momente zusammen erlebt. Sie bedankt sich mehrmals bei mir. Ich sage ihr, dass ich ihre Arbeit sehr bewundere, dass ich mir aber noch mal überlegen will, ob ich der Beinamputation am nächsten Tag wirklich beiwohnen möchte. Ich stelle mich jedoch für weitere Transporte in den nächsten Tagen zur Verfügung. Froh darüber, ihr wenigstens einen Tag lang bei diesem Knochenjob geholfen zu haben, den sonst keiner machen will, fahre ich gerädert, aber glücklich in den Sonnenuntergang.
Für weitere Informationen und/oder Spenden:
www.pacthailand.com
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